„Düsseldorfer Börsengeschichte beweist pragmatischen Optimismus“

Gastbeitrag von Dr. Rolf Deml, Börsen-Zeitung vom 27.09.2023, Sonderbeilage Finanzplatz Düsseldorf

Vorteile durch unbürokratische Wege und kostengünstige Prozesse

Dr. Rolf Deml, Geschäftsführer Börse Düsseldorf

Die Wurzeln der Düsseldorfer Börse haben ihren Ursprung Mitte des 16. Jahrhunderts in Köln, denn dessen rund 300 Jahre älterer Handelsplatz komplettierte mit den beiden Ende des 18. Jahrhunderts in Düsseldorf und Essen gegründeten Börsen ab 1935 die „Rheinisch-Westfälische Börse zu Düsseldorf“. Dieses Dreier-Zweckbündnis war weder in der ewig konkurrierenden Domstadt noch in der damaligen Stahlmetropole Essen besonders geliebt, wurde aber vom eigenen Erfolg überstrahlt. Die Landeshauptstadt entwickelte sich in den Wirtschaftswunderjahren zum Schreibtisch des Ruhrgebiets und seine Börse bis in die 1970er Jahre zur Nummer eins im Effektengeschäft.

Deutschlands erste Market-Maker-Börse

Im Börsenboom der späten 1990er Jahre mit dem einsetzenden Siegeszug des Internets veränderte sich das Banking und auch das Brokerage. Die neuen Selbstentscheider wollten möglichst nah am Markt sein, die volle Kontrolle haben und vor allem günstig handeln. Gänzlich ohne börsliche Kosten ausgestattet startete 2001 das elektronische Handelssystem Quotrix, parallel zum klassischen Skontoführerhandel in Düsseldorf, mit börslich überwachtem Direkthandel gegen den Market Maker per „Request for Quote“. Wenig später ergänzte ein Limit-Order-Management das Angebot zum vollwertigen Handelsplatz. Dabei sind die im „Quotrix-LOM“ vorliegenden, teils mit intelligenten Limits versehenen Kauf- und Verkaufsorders aber für den Market Maker nicht einsehbar, was bis heute als Alleinstellungsmerkmal im Anlegerschutz gilt. Die Preisqualität wissen verschiedenen Direktbanken, Online- oder Neo-Brokern sowie Kunden von Sparkassen oder VR-Banken zu schätzen. Falls nicht per aktiver Kundenweisung, finden zudem zahlreiche Orders per „Best Execution“-Vorgabe ihren Weg zu Quotrix.

ETPs demokratisieren die Geldanlage – sogar in Krypto-Coins

Anleger, die einfach, kostengünstig und diversifiziert investieren möchten, kommen an Exchange Traded Products nicht vorbei. Zuletzt wurden knapp 3.000 dieser börsengehandelten Produkte in Europa gezählt. Unter den Regionalbörsen bekleidet Düsseldorf hier mit einer breiten Auswahl Rang drei nach Handelsvolumen. Nicht nur klassische ETFs sind bei Privatanlegern gefragt. Das Angebot erweitert sich ständig und neben Themen-ETFs und Rohstoff-ETCs sind inzwischen auch Krypto-ETPs etabliert. Die umfangreichste Auswahl börsengehandelter Krypto-Produkte in Deutschland findet sich an der Börse Düsseldorf und auf Quotrix. Über rund 100 Papiere kann die Wertentwicklung von 25 verschiedenen Coins und rund 20 gemischten Baskets aus der bestehenden Bank- und Depotverbindung heraus mit gewohnter börslicher Qualität und Steuerabrechnung gehandelt werden.

Erstlistings sorgen für Neuzugänge am Kapitalmarkt

Ohne Listing kann keine Börsenstory starten und nicht jedes Going public ist ein vielbeachtetes Großevent. Gerade kleinere und mittelgroße Unternehmen nutzen die attraktiven Listingmöglichkeiten im Düsseldorfer Freiverkehr, speziell im Qualitätssegment Primärmarkt mit Perspektive zum Handel auf Xetra. Erhöhte Transparenzpflichten für die Aktiengesellschaften machen den Primärmarkt auch für ambitionierte Anleger auf der Suche nach besonderen Investment-Chancen interessant. Für die professionelle Begleitung von Emissionen steht ein Netzwerk zugelassener Kapitalmarktpartnern bereit, um die Unternehmen in den verschiedenen Vorbereitungs- und Umsetzungsschritten professionell zu unterstützen. Unbürokratische Wege, kostengünstige Prozesse und klarer Kundenfokus dürfen als typische Vorteile der Börse Düsseldorf gelten, die seit 2017 unter der Trägerschaft der BÖAG Börsen AG im Verbund mit den Börsen in Hamburg und Hannover operiert.


Sonderbeilage „Finanzplatz Düsseldorf“ vom 27.09.2023

„Die Landeshauptstadt entwickelte sich in den Wirtschaftswunderjahren zum Schreibtisch des Ruhrgebiets und seine Börse bis in die 1970er Jahre zur Nummer eins im Effektengeschäft.“

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