Trübe Stimmung am Aktienmarkt nach zwei Handelswochen

Einen solchen Jahresauftakt hätte man vor einem Monat noch für wenig wahrscheinlich gehalten, da befanden sich die Aktienmärkte noch in Hausselaune und Investoren wie Asset Manager waren gleichermaßen über das Ergebnis der Jahresendrally erfreut. Aktuell liegen fast alle Aktienindizes im Minus, vor allem DAX, TecDAX, SDAX und MDAX zwischen minus 2 (DAX) und minus 5,3 Prozent (MDAX). Der DAX markiert damit sein Jahrestief.
Nach zwei Wochen im neuen Jahr heißt das Motto: „Willkommen in der Realität“. Alle internationalen Krisenherde intakt und Besserung nicht in Sicht. Deutschland in der Rezession, internationales Wirtschaftswachstum fraglich und Hoffnung auf baldige Zinssenkungen schwinden. Der Verbraucherpreisindex lag im Dezember mit 3,7 Prozent sogar wieder etwas höher als im November, der Jahresdurchschnitt wurde mit 5,9 Prozent bestätigt. Beide Werte liegen damit immer noch deutlich über der Zielmarke von 2 Prozent. Vor dem Hintergrund steigender Löhne, anziehender Transportkosten und der Gefahr explodierender Ölpreise durch die Nahostkrise mehren sich die Skeptiker für zeitnahe Zinsschritte nach unten.
Zinssenkungen der Notenbanken könnten damit weiter in die Ferne rücken. Und überhaupt, die Erfahrung lehrt uns, dass niedrigere Zinsen allein noch keinen Aufschwung erwirken müssen. Wir erinnern uns dabei an Karl Schiller, Alt-Bundeswirtschafts- und Finanzminister: „Die Pferde müssen wieder saufen.
Soll heißen: Viel wichtiger ist die Überzeugung der Unternehmen und Investoren, dass ihre Investitionen in der Zukunft auch Früchte tragen werden! Angesichts der internationalen Krisenherde, zunehmendem Protektionismus und einer fragwürdigen Wirtschafts- und Finanzpolitik auf nationaler Ebene, ist es mit dem Vertrauen zurzeit leider nicht weit her. Bleiben Sie trotzdem am Ball!

Zum Newsletter anmelden
Newsletter vom 17. Januar 2024

Martin Braun, Börse Hannover