Mit Prognose-Feuerwerk ins neue Jahr

Das Börsenjahr 2023 ist in den Büchern und es war ein erfolgreiches: Der DAX präsentierte sich mit 20,3 Prozent Performance so stark wie zuletzt 2019. Mit neuem Verlaufshoch bei 17.003 Punkten Mitte Dezember ist angedeutet, in welche Dimension die Reise als nächstes gehen soll. In den USA bilanzierte der marktbreite S&P 500 mit einem Plus von 22,5 Prozent und im Technologieindex Nasdaq 100 waren es beachtliche 50,4 Prozent. Das Gold legte 2023 um 9,6 Prozent zu und der Bitcoin notierte 161 Prozent höher als zum Vorjahresschluss.

Lange bevor die erste Silvester-Rakete in den Himmel steigt, erscheinen zuverlässig die Prognosen für das nächste Börsenjahr – wobei eine Überprüfung der alten Zielwerte maximal in Nebensätzen stattfindet. Für den DAX sehen mehr als 20 befragte Banken einen Indexstand zwischen 18.600 (CMC Markets) und 15.400 (Bank of America), was einem Durchschnittswert von 17.240 Punkten (+2,9 %) für das Jahresende 2024 entspricht. Im S&P 500 liegt die durchschnittliche Erwartung bei 4.850 Punkten (+1,7 %), mit einer Spanne von 5.300 (Oddo BHF) bis 4.200 (JP Morgan).

Die Halbwertzeit solcher Prognosen ist eher gering und unterjährige Anpassungen verderben ein wenig den Spaß daran. Doch die Realität ist der größte Feind der Fantasie. Der Ende Oktober gestartete Kursanstieg ist Mitte Dezember in eine Seitwärtsphase gewechselt, was als gesunde Entwicklung gesehen werden darf. Die erwarteten und entsprechend eingepreisten Zinssenkungen sind noch mehr Hoffnung als Gewissheit und so schwankte der DAX in den ersten Handelstagen bereits um mehr als 500 Punkte. Wie die Notenbanken sollten Anleger nach dem Kursfeuerwerk der letzten Monate erstmal „auf Sicht“ fahren, bis sich der Rauch verzogen hat.

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Newsletter vom 10. Januar 2024

Thomas Strelow, Börse Düsseldorf

Foto Thomas Strelow