Handelskonflikt unverändert ungelöst

Am heutigen Mittwoch sollte eigentlich die Frist für eine Einigung im Zollstreit der USA gegen den Rest der Welt ablaufen. Aber Donald Trump wäre nicht Trump, wenn er nicht mangels befriedigender Ergebnisse erneut in die Verlängerung gehen müsste. Das magische Datum lautet jetzt 01. August 2025, wobei er auch dafür gleich wieder eine Einschränkung machte. Auf die Frage, ob die Frist zum 01. August verbindlich sei, sagte er in Anwesenheit von Journalisten am Montagabend «Ich würde sagen verbindlich, aber nicht zu 100 Prozent.» Also weitere drei Wochen Zitterpartie.

Die Märkte haben sich an diese Unsicherheit zwischenzeitlich gewöhnt. S&P500 und Nasdaq erreichten dieser Tage sogar neue historische Höchststände, die sich wegen der Dollar-Schwäche bei Investoren aus dem Euroraum noch nicht bemerkbar machen.

Neue Hiobsbotschaften dagegen aus der deutschen Wirtschaft: Entgegen den Erwartungen hat die Industrieproduktion in Deutschland zwar im Mai überraschend um 1,2 Prozent zum Vormonat zugelegt. Auch der Dreimonatsvergleich zeigt nach oben. Allerdings liegt die Produktion noch weit unterhalb des Vorkrisenniveaus.

Eine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Sommer und so kamen die Negativmeldungen zum Wochenstart Schlag auf Schlag. Am Montag hat der US-Chemieriese Dow die Schließung seiner Chemieanlagen in Sachsen und Sachsen-Anhalt verkündet. Bis Ende 2027 sollen 550 Arbeitsplätze abgebaut werden. Grund seien strukturelle Herausforderungen auf dem europäischen Markt, darunter hohe Energie- und Betriebskosten sowie eine mangelnde Nachfrage in Schlüsselindustrien. „Der teilweise Rückzug von Dow in Schkopau sei Folge der deutschen Industriepolitik der vergangenen Jahre“, so der Sprecher des Industrie- und Chemieparks InfraLeuna gegenüber dem MDR.

Ins gleiche Horn stieß am Dienstag Daimler Truck, die nach Absatzeinbußen von 20 Prozent im zweiten Quartal 2025 bis zu 5.000 Stellen in Deutschland streichen wollen.

Das werden nicht die letzten Meldungen dieser Art sein und daran wird auch das Infrastruktur- und Rüstungsprogramm der Bundesregierung nichts ändern. Der Wirtschaftsstandort Deutschland verliert zunehmend an Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit und die Politik schaut dabei zu.

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Newsletter vom 9. Juli 2025

Martin Braun, Börse Hannover