Licht und Schatten am Börsenhimmel
Zahlen, Daten, Fakten und ein Hauch von Friedensluft bestimmen in diesen Tagen das Marktgeschehen. Fangen wir bei Deutschland an. Die Hoffnungen auf eine Erholung der deutschen Wirtschaft erhielten am vergangenen Donnerstag einen empfindlichen Dämpfer: Die Industrieproduktion, der eigentliche Gradmesser für Wirtschaftswachstum, sank im Juni um 1,9 Prozent und auch rückwirkend wurden die Zahlen stark nach unten korrigiert. Damit steckt Deutschland eindeutig in der Rezession.
Zinssenkungen sind kurzfristig jedoch nicht zu erwarten. Die FED hadert mit der immer noch zu hohen Inflation, im Juli lag sie unverändert bei 2,7 Prozent, und will genau wie die EZB erst einmal die Auswirkungen der Zollpolitik abwarten. Jetzt erwarten nicht nur Trump, sondern auch der Markt mit 90 Prozent Wahrscheinlichkeit, dass die Zinsen bei der nächsten FED-Sitzung im September sinken werden. Für Deutschland wurde gerade eine Inflationsrate von 2 Prozent im Juli bestätigt.
Im Zollstreit zwischen den USA und China ist temporäre Entwarnung angesagt. Die am 12. August abgelaufene Frist wurde von Trump bis zum 10. November verlängert.
Das über alles bestimmende Thema in dieser Woche ist jedoch das Treffen von Trump und Putin am Freitag in Alaska. Bahnt sich hier nun endlich ein Friedensdeal an und wenn ja, um welchen Preis? Trump hat den Ukrainekrieg zur Chefsache gemacht und will jetzt einen Deal. Die Ukraine und auch die EU bleiben dabei wie üblich zuhause. Wer in Luftschlössern lebt, muss sich nicht wundern, wenn er nicht mal mehr am Katzentisch Platz nehmen darf, sondern anschließend nur das Ergebnis präsentiert bekommt. Möchten Sie wissen, wie ein solcher Trump-Deal aussehen könnte? (Achtung, Satire nicht ausgeschlossen!) Die Ukraine verliert die östlichen Gebiete, darf dafür aber in die EU, nicht jedoch in die Nato. Die USA schließen mit der Ukraine und mit Russland einen Mega-Rohstoffdeal und revitalisieren Nordstream 2. Wie neulich auf dem Golfplatz bereits zugesagt, kaufen die EU-Staaten für 750 Mrd. Öl und Gas, das kommt dann wieder per Pipeline aus Russland, die Rechnung allerdings aus Washington. Die EU übernimmt den Wiederaufbau der Ukraine und die Schulden. Uschis Busenfreund Wolodymyr muss allerdings adäquat umplatziert werden. Er wird EU-Kommissar für Korruptionsbekämpfung und übernimmt das Management für das Billionen-EU Sondervermögen „Wiederaufbau Ukraine“. Damit haben beide endgültig ihre Schäfchen im Trockenen. Das nennt man eine echte Win-win-win-Situation, am Wochenende wissen wir mehr! Oder auch nicht.
Nach einem schwachen Wochenanfang und einem Abtauchen unter 24.000 Zählern, zeigte sich der DAX seit gestern Nachmittag mit Rückenwind aus den USA wieder freundlicher oberhalb dieser wichtigen Marke.


Newsletter vom 13. August 2025
Martin Braun, Börse Hannover
