Bankenbeben reloaded

Es ist nicht einmal ein Jahr her, als Schieflagen von US-Regionalbanken wie Silicon Valley Bank oder Signature Bank die Märkte schockierten. Hinzu kam die Zwangsübernahme der Credit Suisse durch die UBS im März 2023. Das seinerzeit durch stark gestiegene Zinsen bzw. Mittelabflüsse ausgelöste „Bankenbeben“ macht dieser Tage wieder die Runde – dieses Mal allerdings maßgeblich verursacht durch eine neue Immobilienkrise. In Europa lecken sich nach der Pleite der Signa-Gruppe diverse Banken die Wunden und zusätzlich taumelt hüben wie drüben der Gewerbeimmobilienmarkt. Steigende Zinsen und der Trend zur Arbeit im Home-Office machen insbesondere Büroflächen zunehmend unattraktiv.

Dramatische Wertverluste zwischen 50 und 60 Prozent in New York, Los Angeles und San Francisco binnen Jahresfrist sprechen für sich. Experten zufolge werden bis 2025 rund 560 Mrd. USD an Krediten auf US-Büroimmobilen fällig, bis Ende 2028 sollen es 2,8 Bio. USD sein. Neben den US-Regionalbanken sind natürlich auch wieder deutsche Institute engagiert, allen voran die Deutsche Bank mit „bescheidenen“ 17 Mrd. EUR, die Aareal Bank kommt auf 8,6 Mrd.

Als Folge geraten nicht nur die Aktien der betroffenen Banken unter Druck, sondern auch ihre Anleihen und die mit Immobilien besicherten Pfandbriefe. Während sich die Aktie der Deutsche Bank noch vergleichsweise stabil zeigt, haben die Aktien der ebenfalls engagierten Deutsche Pfandbriefbank innerhalb weniger Wochen fast 25 Prozent verloren und deren Nachranganleihen notieren mit einer „bananenrepublikgleichen Rendite“ von rund 34 Prozent per annum. Ein Ende dieser Immobilienkrise ist laut Verband der Pfandbriefbanken (VDP) nicht in Sicht und damit auch nicht das Ausmaß möglicher Kreditausfälle, weil diese erfahrungsgemäß immer zeitverzögert zum Preisverfall der finanzierten Immobilien eintreten. Der Bankensektor dürfte damit für den Rest des Jahres im Fokus bleiben.

Die Aktienmärkte zeigten sich am Fastnachtdienstag deutlich schwächer, nachdem die US-Verbraucherpreise im Januar mit 3,1 Prozent höher ausfielen als die erwarteten 2,9 Prozent. Damit schwindet die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen.

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Newsletter vom 14. Februar 2024

Martin Braun, Börse Hannover