Hochinflation und Kapitalerhalt

„Alle Wahrheit durchläuft drei Stufen. Zuerst wird sie lächerlich gemacht oder verzerrt. Dann wird sie bekämpft. Und schließlich wird sie als selbstverständlich angenommen!“ Ob dieses Zitat tatsächlich vom Philosophen Schopenhauer stammt, ist zwar nicht gesichert. Den Umgang der Notenbanken mit den Inflationsrisiken ihrer zügellosen Geldpolitik beschreibt es jedenfalls sehr prägnant. Viel zu lange wurde die Gefahr einer persistenten Hochinflation ignoriert. Devise: Nichts sehen und nichts hören!

Nun, da die Inflationsdynamik durch Zweitrundeneffekte und die Folgen des Ukraine-Krieges zielsicher auf zweistellige Werte zusteuert, leitet die US-Notenbank eine abrupte geldpolitische Kehrtwende ein. Die Inflation wird „bekämpft“. Doch ungeachtet der aggressiven Zinserhöhungspläne ist eine harte Anti-Inflationspolitik mit einem großen Fragezeichen zu versehen, denn die Fed hat angekündigt, „datenabhängig“ vorzugehen. Will sie keinen Kollaps der Konjunktur und des rekordhoch verschuldeten Finanzsystems riskieren, dürfte sie früher oder später vor der Inflation kapitulieren. Strukturell höhere Teuerungsraten wären dann „selbstverständlich“.
 
Die Konsequenzen für die Kaufkraft des Geldes sind – ohne Übertreibung – dramatisch. Bei Realzinsen von minus sechs Prozent schmilzt das Geldvermögen dahin wie Butter in der Sonne. Das Problem auszusitzen ist deshalb keine Option. Notwendig ist vielmehr eine sachwertfokussierte Anlagestrategie, die auf handverlesene Aktien mit günstiger Bewertung und guten Inflationscharakteristika setzt, wie beispielsweise einer hohen Preismacht. Von Indexfonds oder gehypten „Glanz- und Glamour“-Aktien, bei denen anstelle echter Cashflows vage Hoffnungen diskontiert werden, sollte man lieber die Finger lassen. Denn entgegen der landläufigen Meinung sind Aktien nicht per se gegen Inflation immun. In Zeiten einer restriktiveren Geldpolitik gilt mehr denn je: Value-Picking ist Trumpf. Darüber hinaus empfiehlt sich der Einsatz probater Stoßdämpfer, um turbulente Börsenphasen möglichst unbeschadet zu überstehen. Während Anleihen als solche ausgedient haben, dürfte Gold vor einer Renaissance als sicherer Hafen im Meer der verlotterten Papierwährungen stehen. Und zu guter Letzt braucht ein Investor die nötige Geduld und Weitsicht. Denn, so Charlie Munger: „Das große Geld macht man an der Börse nicht mit Kaufen und Verkaufen, sondern mit Warten.“
 
Der Autor Dr. Dirk Schmitt ist Fondsberater bei der Fortezza Finanz AG. In seinem flexiblen Mischfonds Fortezza Valuewerk Plus (WKN: A2JQHU) investiert der frühere Flossbach von Storch-Manager und Assistent des streitbaren Aktionärsschützers Prof. Ekkehard Wenger in kaufmännisch ausgewählte Unternehmensbeteiligungen, ergänzt um Stoßdämpfer für die Stressphasen an der Börse. Der in Kooperation mit der Donner & Reuschel AG betriebene Fonds ist zum Handel an der Börse Hamburg zugelassen und kann ab dem 02.05.2022 sogar als „Aktions-Fonds“ zeitlich befristet mit einem besonders reduzierten Spread gehandelt werden.

Newsletter vom 27. April 2022

Dr. Dirk Schmitt – Fondsberater
Fortezza Finanz AG

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