Ausverkauf bei Tech-Aktien, verlockende Anleihen

Das zweite Quartal des Jahres dürfte zunehmend schwieriger werden für Tech-Aktien, und weckt Erinnerungen an das Platzen der Tech-Blase in den 2000er Jahren. Die Kurskorrekturen aufgrund der offensiveren Haltung der US-Notenbank Fed waren drastisch, die realen Renditen stiegen.

Bei den nominalen Zinssätzen erreichte die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen vorübergehend die 3-Prozent-Marke und fiel wegen der Bedenken über das Wirtschaftswachstum auf knapp 2,75 Prozent. Die Zinsen sind nun auf einem Niveau, das nach unserer Auffassung eine Neujustierung der Vermögensallokation erforderlich machen könnte.

Die aus unserer Sicht wichtigsten Themen, um künftige Marktrichtungen zu identifizieren, sind folgende:

Stagflationäre Risiken
Der globale Kampf zwischen Wachstum und Inflation entwickelt sich offenbar ungleich, wobei das Hauptthema der Übergang von steigender Inflation und robustem Wachstum zu geringerem Wachstum und anhaltend hoher Inflation ist. Um dem Rechnung zu tragen, geht unser Hauptszenario bereits von regionalen Divergenzen aus: technische Rezession für die Eurozone, hingegen US-Wachstum zwar unter dem Potenzial, aber keine Rezession im Jahr 2022.

Chinas wirtschaftliche Aussichten
Für 2022 sehen wir ein Wachstum von 3,5 Prozent angesichts der allgemeinen Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit seit März, des verlängerten Lockdowns in Shanghai und der Beschränkungen bei der Expansion in andere Regionen. Diese Faktoren werden nach unserer Auffassung das Wachstum vor allem im zweiten Quartal beeinträchtigen, während wir im zweiten Halbjahr dank einer gezielteren politischen Unterstützung eine Erholung erwarten. 

Die Zentralbanken
In ihrem Kampf gegen die Inflation und vor allem, um ihre Glaubwürdigkeit zu bewahren, dürften sich die Zentralbanken weiterhin auf die Kommunikation konzentrieren, während sie de facto „hinter der Kurve“ bleiben. In diesem Kampf dürfte die EZB vor größeren Herausforderungen stehen als andere Zentralbanken: Die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konflikts und der Verschärfung der finanziellen Bedingungen werden in den einzelnen Ländern aller Voraussicht nach ungleich sein. Die hohe Verschuldung und die höheren wirtschaftlichen Risiken in der Euro-Peripherie könnten den Handlungsspielraum der EZB einschränken.

Märkte und Gewinnwachstumserwartungen
Wir sind der Auffassung, dass die Gewinnerwartungen der Unternehmen durchweg zu optimistisch sind. Wir erwarten, dass das EPS-Wachstum (Gewinn je Aktie) in den USA zwischen 5 Prozent und 9 Prozent liegen wird, unterstützt durch Rückkäufe (der Konsens liegt bei +9,8 Prozent), und dass Europa möglicherweise in eine Gewinnrezession eintreten wird.


Quelle: Amundi. Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Informationen in diesem Dokument von Amundi Asset Management und sind aktuell mit Stand 26.05.2022. Die in diesem Dokument vertretenen Einschätzungen der Entwicklung von Wirtschaft und Märkten sind die gegenwärtige Meinung von Amundi Asset Management. Diese Einschätzungen können sich jederzeit aufgrund von Marktentwicklungen oder anderer Faktoren ändern. Es ist nicht gewährleistet, dass sich Länder, Märkte oder Sektoren so entwickeln wie erwartet. Diese Einschätzungen sind nicht als Anlageberatung, Empfehlungen für bestimmte Wertpapiere oder Indikation zum Handel im Auftrag bestimmter Produkte von Amundi Asset Management zu sehen. Es besteht keine Garantie, dass die erörterten Prognosen tatsächlich eintreten oder dass sich diese Entwicklungen fortsetzen.
Herausgeber: Amundi Deutschland GmbH, Arnulfstraße 124–126, D-80636 München.

Newsletter vom 15. Juni 2022

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