Aktien und Edelmetalle schwächer – Unsicherheit bleibt hoch

Die Tage werden täglich länger, die Nächte dafür kürzer, aber der große Lichtblick am Anlagehorizont lässt unverändert auf sich warten. Zu stark sind die Unsicherheitsfaktoren in Form von Inflation, Ukrainekrise und Lieferkettenproblemen. Das tut den Aktien nachvollziehbar nicht gut und sorgte für weiter schwächere Kurse in der zurückliegenden Börsenwoche. Allein die Zinsen steigen munter weiter, allen voran in den USA. 10-jährige US-Staatsanleihen rentieren aktuell bei rund 3 Prozent, Bundesanleihen mit gleicher Laufzeit bei rund 1 Prozent. Die Inflationsrate stieg in den USA im März auf rekordverdächtige 8,50 Prozent, in der EU auf 7,80 Prozent. Hohe Inflationsraten sollten eigentlich den Goldpreis in die Höhe treiben, gilt dieses Edelmetall doch als Absicherung gegen Geldentwertung. Die jüngste Vergangenheit zeigt jedoch ein anderes Bild. Nach dem Kriegsausbruch in der Urkraine schossen die Preise für Gold, Silber, Platin und Palladium bis Anfang März in die Höhe, um anschließend wieder deutlich nachzugeben. Gold erreichte am 8. März ein Zwischenhoch bei 2.044 USD und liegt aktuell fast 10 Prozent darunter. Langfristige Treiber für den Goldpreis sind auch nicht temporäre Krisenherde, sondern die reale Geldentwertung, das heißt Inflationsrate minus Anleiherendite, z. B. bei 10-jährigen Staatsanleihen. Dieser Realzins liegt zurzeit bei minus 5,5 Prozent in den USA und minus 6,8 Prozent in der EU. Bleibt diese reale Geldentwertung auf so hohem Niveau oder legt sie sogar noch zu, dann kann es für den Goldpreis eigentlich nur eine Richtung geben, nämlich deutlich nach oben.

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Newsletter vom 04. Mai 2022

Martin Braun, Börse Hannover